Das Lymphsystem gehört zu den wichtigsten Selbstreinigungssystemen unseres Körpers. Es durchzieht den Körper wie ein feines Netzwerk und transportiert überschüssige Gewebsflüssigkeit, Stoffwechselprodukte und Fremdstoffe ab. Anders als das Herz-Kreislauf-System besitzt es jedoch keine eigene Pumpe – der Lymphfluss ist auf Muskelbewegung und äußere Anreize angewiesen. Wenn dieser Fluss ins Stocken gerät, kann es zu Schwellungen, Spannungsgefühlen oder Entzündungen kommen.
Was genau ist eine Manuelle Lymphdrainage?
Die manuelle Lymphdrainage (MLD) ist eine spezielle Form der medizinischen Massage. Mit sehr sanften, rhythmischen Bewegungen regt die Therapeutin gezielt den Abfluss der Lymphflüssigkeit an. Dabei wird kein starker Druck ausgeübt – im Gegenteil: Die Techniken wirken beruhigend, flächig und mobilisieren die oberflächlichen Lymphgefäße unter der Haut.
Diese Methode eignet sich besonders bei Schwellungen (Ödemen), etwa nach Operationen, Verletzungen oder bei chronischen Erkrankungen des Lymphsystems.
Wann kommt die Lymphdrainage zum Einsatz?
Die Einsatzgebiete sind vielfältig. Besonders häufig wird die manuelle Lymphdrainage bei folgenden Beschwerden empfohlen:
- Lymphödeme (z. B. nach Brustkrebsoperationen)
- Postoperative Schwellungen (z. B. Knie- oder Bauchoperationen)
- Lipödeme (chronische Fettverteilungsstörungen mit Druckschmerz)
- Sportverletzungen (z. B. Verstauchungen, Prellungen)
- Chronische Venenschwäche mit Flüssigkeitseinlagerung in den Beinen
- Spannungskopfschmerzen oder Migräne, bei denen eine entstauende Wirkung hilfreich sein kann
In manchen Fällen wird die Therapie auch begleitend zur Hautstraffung oder im Bereich der ästhetischen Medizin eingesetzt.
So läuft eine Behandlung ab
Eine Sitzung beginnt oft mit der Drainage zentraler Lymphknotenregionen – etwa am Hals oder im Bauchraum. Anschließend werden gezielt die betroffenen Körperpartien behandelt. Die Griffe sind kreisförmig, sanft schiebend und folgen dem natürlichen Verlauf der Lymphbahnen.
Typische Dauer:
🔹 30 Minuten bei kleineren Arealen
🔹 bis zu 60 Minuten bei komplexeren Beschwerden
Die Patientin liegt bequem auf der Liege und kann sich vollkommen entspannen. Viele Menschen empfinden die Behandlung als wohltuend und beruhigend.
Positive Effekte der Lymphdrainage
Die manuelle Lymphdrainage hat nicht nur einen physikalischen Nutzen, sondern auch spürbare Auswirkungen auf das Wohlbefinden:
✅ Abschwellung: Ödeme gehen sichtbar zurück
✅ Schmerzlinderung: Druck- und Spannungsgefühle nehmen ab
✅ Bessere Beweglichkeit: Besonders nach Verletzungen oder OPs
✅ Entspannung: Senkung des Stresspegels durch ruhige Behandlung
✅ Verbesserte Hautdurchblutung und ein leichteres Körpergefühl
Wer führt die Lymphdrainage durch?
In der Schweiz darf die manuelle Lymphdrainage nur von zertifizierten Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten durchgeführt werden. Die Ausbildung umfasst mehrere Wochen und schließt mit einer Prüfung ab. In meiner Praxis ist die Lymphdrainage ein fester Bestandteil der therapeutischen Versorgung – mit langjähriger Erfahrung und viel Einfühlungsvermögen.
Was sollte man nach der Behandlung beachten?
Nach einer Lymphdrainage ist der Körper oft besonders aufnahmefähig. Daher empfehlen wir:
🧊 Viel trinken (Wasser oder ungesüßter Tee)
🧘♀️ Leichte Bewegung, aber keine sportliche Belastung
🧦 Kompressionsstrümpfe (wenn ärztlich verordnet) regelmäßig tragen
😌 Ruhe gönnen: Der Entstauungseffekt wirkt noch einige Stunden nach
Fazit
Die manuelle Lymphdrainage ist weit mehr als eine Massage – sie ist eine gezielte, medizinische Unterstützung für den Körper. Sanft, aber wirkungsvoll hilft sie dabei, Schwellungen zu lindern, Schmerzen zu reduzieren und das Lymphsystem zu entlasten. Besonders für Menschen mit Ödemen, nach Operationen oder bei chronischen Beschwerden kann sie ein echter Gewinn für Lebensqualität und Heilungsprozesse sein.